Alle Artikel mit dem Schlagwort: Algorithmen

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„Der Algorithmus ist keine Bedrohung“

Schon wenige Sekunden nach Abpfiff der Kreisliga-Spiele sind die ersten Spielberichte online. Nicht von Menschenhand geschrieben, so von einem Algorithmus generiert. Möglich macht das unter anderem die Software „rtr textengine“ der Firma Retresco, einem der führenden Softwareanbieter für automatisierten Journalismus in Deutschland. Sebastian Golly ist Leiter der Abteilung Textgenerierung. Im Interview mit Matchplan Sports spricht er über die Stärken und Schwächen des Algorithmen-Journalismus und erklärt, warum Journalisten vor „Kollege Roboter“ keine Angst haben müssen. Herr Golly, wann wird der Retresco-Algorithmus Sportreporter des Jahres? Wahrscheinlich nie. Ich glaube, es gibt Qualitäten, die weiterhin der menschliche Journalist am besten erfüllt: Top-Spiele zu betexten, wirklich Geschichten zu erzählen und Hintergründe darzustellen. Das sind Punkte, die einfach in den nächsten Jahren beim menschlichen, klassischen Journalisten gut aufgehoben sind. Was unser Algorithmus kann, ist, Routinetexte zu schreiben – nicht die Glanzstücke. Ist die Sorge einiger Journalisten begründet, dass Algorithmen sie den Job kosten könnten? Ich kann sie verstehen. Ich konnte diese Sorge aber bisher jedem Journalisten nehmen, dem ich gezeigt habe, was geht und wo die Grenzen unseres Ansatzes sind. …

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Der Mythos vom freien Netz – und sein Einfluss auf den Journalismus

Schaut man auf die frühen Tage des massentauglichen Internets, also in die 1990er und frühen 2000er Jahre, entsteht ein Gefühl der Nostalgie. Das liegt nicht nur am reduzierten Design der damaligen Websites. Sondern auch am Charme der Prä-Social-Web-Zeit, als sich die Macht der großen Internetgiganten noch nicht herausgeschält hatte und auf Videoplattformen noch „echte“ Nutzer statt bezahlter Influencer dominierten. Und da war natürlich die Verheißung der Internet-Pioniere, das Web werde nun ganze Gesellschaften befreien und wahre Demokratie schaffen. Nüchtern betrachtet wirkte das schon damals übertrieben, heute wissen wir es ohnehin besser. Oder nicht? In einem neuen Buch zeigen die Kommunikationswissenschaftlerinnen Angela Philips und Eiri Elvestad, dass Mythen rund um die emanzipatorische Kraft des Netzes weiterleben – auch im Journalismus. Eine Rezension. Philips und Elvestad sind freilich angetreten, diese Mythen zu widerlegen. Dabei bedienen sie sich zumindest auf den ersten Blick einer Darstellungsform, wie sie kaum Social-Web-tauglicher sein könnte: dem Listicle. „Seven Myths of the Social Media Era“ ist ihr Buch „Misunderstanding News Audiences“ untertitelt.  Allerdings gehen sie auf 180 Seiten wissenschaftlich durchaus in die Tiefe. …

Outbrain sagt Google und Facebook den Kampf an

Werbung für neue Sportschuhe, ein Angebot für ein Surfcamp im Sommer und der neueste Bundesliga-Spielbericht: Outbrain ist eine Plattform aus den USA, die die Interessen der Rezipienten kennt, ohne dass diese ihnen selbst bewusst sind, und ihnen treffsicher die Informationen zuspielt, die sie interessiert. Macht das den Journalismus überflüssig? Ein Gespräch mit Daniel Holm, dem Leiter des Bereichs Sales bei Outbrain.